Ambulante Pflege wird auch häusliche Pflege genannt. Die Patienten werden von den Pflegekräften in ihrem häuslichen Umfeld aufgesucht und gepflegt.
Der Arbeitsalltag in der ambulanten Pflege
Die Pflegekräfte arbeiten im Schichtdienst (Frühdienst oder Spätdienst). Die Pflegekräfte bekommen einen Dienstplan und eine Route, in der festgelegt ist, welchen Patienten sie in welchem Zeitrahmen aufsuchen und pflegen sollen.
Natürlich kann Zeitdruck entstehen: Braucht ein Patient eine intensivere Pflege als bisher üblich, oder kommt es zu einem Notfall, so braucht die Pflegekraft natürlich etwas mehr Zeit. Dann verschiebt sich das Zeitfenster, das für die folgenden Patienten verbleibt, etwas nach hinten. Anders herum kann es aber auch vorkommen, dass es bei einem Patienten mal weniger Zeit verbraucht wird als üblich, und so ist der Zeitpuffer größer. Die Pausen sind natürlich auch eingeplant. Die Pflegekräfte führen ein Diensthandy mit sich, über das sie den ambulanten Pflegedienst verständigen können, wenn es Probleme gibt. Eine Einsatzleitung ist immer erreichbar.
Ambulante Pflege versus stationäre Pflege – die Unterschiede
Die Arbeit in der ambulanten Pflege unterscheidet sich natürlich enorm von der Arbeit in der stationären Pflege. Das bringt eine Menge Vorteile mit sich.
Im stationären Bereich arbeitet man in einer Schicht in einem Team mit anderen Pflegekräften. Das Arbeitsaufkommen ist größer, da sich jeder zu jeder Zeit um alle Pflegebedürftige kümmern muss – und ebenso um alle Belange der Pflegebedürftige. Das bedeutet nicht nur Grundpflege und medizinische Versorgung, sondern auch die ärztliche Kommunikation, die Versorgung mit Wäsche und Inkontinenzmaterial, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Sind alle Pflegebedürftige pflegerisch versorgt und sitzen zusammen, kann es zu Spannungen unter ihnen kommen, die Pflegekräfte im stationären Bereich ebenfalls im Blick haben müssen. Oft können sich Pflegekräfte in ihrer Schicht nicht ausschließlich dem Pflegebedürftige widmen, den sie gerade pflegen, sondern müssen auf Klingelrufe anderer Pflegebedürftige achten, und notfalls auch mal einen Kollegen unterstützen. Als Pflegekraft im stationären Bereich musst du also immer alle Pflegebedürftige im Blick haben, bist für alles zuständig und musst auch Kollegen unterstützen. Die Zusammenarbeit im Team klappt auch nicht immer reibungslos. Selbst der teamfähigste Mitarbeiter kann sich durchaus unwohl fühlen in seinem Arbeitsteam.
Im ambulanten Pflegedienst hingegen ist die Pflegekraft auf sich alleine gestellt, sie hat Ihre festgelegte Route und ihr Zeitfenster, indem die Patienten versorgen werden müssen. Nach der Einarbeitungszeit entwickelt die Pflegekraft Routine, die Arbeit geht ihr in Fleisch und Blut über und sie kennt die Patienten und ihre Angehörigen persönlich. Das Schöne ist, dass sie, wenn sie bei einem Patienten ist, ihre ganze Aufmerksamkeit nur ihm widmen kann. Es ist also möglich, völlig störungsfrei auch mal ein Gespräch zu führen. Ambulante Pflegekräfte erleben in so gut wie jedem Haushalt, dass man sich auf sie freut, wenn man sie erst mal kennen gelernt hat, und dass die Patienten, wie auch die Angehörigen, eine Bindung zu ihnen aufbauen. Daher sind natürlich insbesondere in der ambulanten Pflege dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse wichtig. Natürlich haben die Pflegekräfte auch mal frei, außerdem arbeitet ja jede Pflegekraft auch im Wechsel zwischen Frühdienst und Spätdienst. Die pflegerischen Leistungen werden natürlich auch in der ambulanten Pflege dokumentiert.
Pflege im häuslichen Umfeld des Patienten: Vor- und Nachteile
Im Altenheim ist die gesamte Einrichtung auf die Pflege der Pflegebedürftige ausgerichtet. Es gibt Lifter, Pflegebetten, spezielle Badewannen und barrierefreie Duschen. Das ist im häuslichen Umfeld nicht immer der Fall, aber durch die Pflegekasse wird Lifter, Pflegebetten und auch Umbau für barrierefreies Duschen bezahlt. Soweit die nötigen Voraussetzungen gegeben sind. Manche pflegerischen Leistungen sind nur unter komplizierteren Umständen möglich. Die Pflegekraft ist auf sich alleine gestellt, das heißt, sie muss ihren Patienten auch tatsächlich im Blick haben. Es muss ihr einfach auffallen, wenn der Patient zu wenig trinkt, stark abnimmt, irgendwelche Verletzungen hat oder Wunden sich verschlimmern. Auch wenn andere Gefährdungen vorliegen, wie sie zum Beispiel durch Demenzerkrankungen entstehen können, muss sie dafür einen Blick haben.
Die Vorteile überwiegen jedoch:
Die meisten Patienten im häuslichen Umfeld benötigen gar nicht so viel, sondern eher gezielte und genau geplante Hilfe. Die Anzahl der Patienten mit Demenzerkrankungen ist geringer als im stationären Bereich, weil für sie ein Leben in den eigenen vier Wänden ab einem gewissen Stadium der Erkrankung überhaupt nicht mehr möglich ist und zu viele Gefahren mit sich bringen würde. Die persönliche Beziehung, die Patienten zu ihren Pflegekräften aufbauen, ist etwas Schönes. Unsere Mitarbeiter sind niemals einfach nur eine Pflegekraft, sondern „die“ Pflegekraft, auf die sich der Patient freut. Gleiches gilt auch für Angehörige, die in der Regel auch eine Bindung aufbauen – und das geht meistens recht schnell. Viele Pflegekräfte in der ambulanten Pflege erfahren dadurch sehr viel Wertschätzung nicht nur durch uns als Arbeitgeber, sondern vor allem durch Patienten und Angehörige. Und das täglich – das sollte man nicht unterschätzen, denn das sind die berühmten „Kleinigkeiten“, die einer Pflegekraft für ihre Arbeit jede Menge Kraft und Motivation schenken. Die Garantie hierfür liegt schon in der üblichen Patientenstruktur. Denn ganz realistisch betrachtet, und hier kommen wir an einem Vergleich zur stationären Pflege nicht vorbei: Es gibt Grenzen der häuslichen Pflege. Das heißt, als Pflegekraft im ambulanten Dienst muss man mit nicht ganz schwierigen Fällen zurechtkommen. Wenn eine Pflege im häuslichen Umfeld durch Demenzerkrankung oder schwerwiegende andere Diagnosen nicht mehr möglich ist, erfolgt zwangsläufig ein Umzug ins Pflegeheim. Ein unschätzbarer, weiterer Vorteil ist auch die Tatsache, dass die Pflegekraft nicht während deiner gesamten Schicht alle ihre Patienten um sich herum hat, sondern eben immer nur im geplanten Zeitfenster. Dann ist der nächste Patient dran. Und das sorgt schon für sehr viel mehr Ruhe und Gelassenheit während der Dienstzeiten als es im stationären Bereich der Fall ist.
Zu wem passt eine Tätigkeit in der ambulanten Pflege?
Neben den fachlichen, pflegerischen Fähigkeiten und einem Führerschein muss man natürlich gerade im ambulanten Bereich noch ein paar Eigenschaften mitbringen, die absolute Voraussetzung sind. Empathie und eine herzliche Persönlichkeit mit einer positiven Ausstrahlung sind immer Grundvoraussetzung in Pflegeberufen. In der ambulanten Pflege sind sie jedoch noch wichtiger als in der stationären Pflege. Als Pflegekraft in der ambulanten Pflege ist man unter Umständen der einzige Mensch, den der Patient zu sehen bekommt. Entsprechend empathisch muss die Pflegekraft mit ihm umgehen können. Sie muss sich gut organisieren können, denn es gibt die Route, die Patienten, die im Rahmen der Arbeitszeit versorgen müssen. Die Pflegekraft muss in der Lage sein, selbstständig zu arbeiten, denn sie hat zwar immer die Möglichkeit, im Notfall über das Diensthandy beim Pflegedienst anzurufen und Fragen zu stellen, die akut auftauchen: Aber grundsätzlich arbeitest sie alleine und eigenständig. Das verlangt natürlich nach einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein. Die Pflegekraft muss einfach in der Lage sein, Veränderungen beim Patienten zu bemerken und entsprechend zu handeln. Ebenso muss sie erkennen, wann sie unter Umständen den Notarzt alarmieren muss und Erste Hilfe zu leisten. Loyalität ist immer wichtig – aber im ambulanten Bereich ganz besonders, denn hier ist man nicht nur eine Pflegekraft, sondern die Visitenkarte des ambulanten Pflegedienstes. Der Eindruck, den die Pflegekraft erweckt, ist der Eindruck, den Patienten und Angehörige von PflegeAmbulant Bethke GmbH erhalten.