Pflegekräfte nach SGB XI – Soziale Pflegeversicherung

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt ist in den letzten 60 Jahren um knapp 12 Jahre gestiegen. Sie beträgt nach der Sterbetafel 2018/2020 im Durchschnitt für neugeborene Jungen 78,6 Jahre und für Mädchen 83,4 Jahre. Alter ist in unserer Gesellschaft nicht gleichbedeutend mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit.

Dank guter Lebensverhältnisse erfreut sich ein großer Teil der Menschen bis ins hohe Lebensalter einer guten Gesundheit. Jedoch steigt mit zunehmenden Alter das Risiko schwerer Erkrankungen oder einer Pflegebedürftigkeit – und damit auch der Anteil der Pflegebedürftigen. Am Jahresende 2020 waren etwa 4,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Aufgrund der steigenden Zahl Pflegebedürftiger wächst entsprechend auch die Nachfrage nach professioneller Pflege und Unterstützung. Zugleich mit dem steigenden Bedarf an Fachkräften in der Pflege durch den demografischen Wandel führt dieser auch dazu, dass das Arbeitskräftepotenzial sinkt, aus dem dieser Bedarf gedeckt werden kann.

Alle zwei Jahre erscheint die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes. Hier wird unter anderem das Personal in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten erfasst.

Informationen zur Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich werden von der Bundesagentur für Arbeit im Bericht: Blickpunkt Arbeitsmarkt zusammengetragen und ausgewertet. Weitere Informationen sind bei Berufe auf einen Blick zu finden.

Statistische Daten zu den Auszubildenden können der Statistik nach der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung entnommen werden.

Personal in Pflegeeinrichtungen (nach der Pflegestatistik 2019, erschienen 2019)

  • 14.688 ambulante Pflegedienste und 15.380 stationäre Pflegeeinrichtungen gewährleisten eine qualitätsvolle Versorgung der Pflegebedürftigen.
  • Die Langzeitpflege gehört in den letzten Jahren zu den besonders stark wachsenden Dienstleistungsbranchen. Im Dezember 2019 waren insgesamt 1,2 Millionen Personen in Pflegeeinrichtungen beschäftigt. Das sind rund 12 Prozent mehr als im Jahr 2015. Dies sind u.a. Altenpflegekräfte, (Kinder)Krankenpflegekräfte, zusätzliche Betreuungskräfte, hauswirtschaftliche Unterstützungspersonen, Verwaltungskräfte und Angehörige anderer sozialer Berufe.
  • Seit 1999 beträgt der Zuwachs rund 95 Prozent. Dies entspricht rund 590.000 Beschäftigten. Die Zahl der Beschäftigten in der Pflege in ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen nach dem SGB XI hat sich zwischen 1999 und 2019 fast verdoppelt und beträgt nunmehr rund 780.000.
  • In der Altenpflege gibt es wie im gesamten Pflegebereich einen hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten. Dieser war im Jahr 2019 mit 71 Prozent deutlich höher als der Teilzeitanteil über alle Branchen mit 29 Prozent. Dies ist unter anderem mit dem hohen Anteil an weiblichen Beschäftigten in der Pflege zu erklären (in der Altenpflege im Jahr 2019 83 Prozent), die Teilzeitarbeit häufig als eine Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachfragen (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Auszubildende

  • 150.192 Pflegeschülerinnen und -schüler (Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkranken- und Altenpflege) für das Schuljahr 2019/2020. Davon 74.760 in der Altenpflege.
  • Die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege ist zum Schuljahr 2019/2020 erstmals seit fünf Jahren wieder stark gestiegen, um 5,9 Prozent im Vergleich zum Schuljahr 2018/2019.
  • Zum 1. Januar 2020 wurde die Ausbildung in der Pflege mit dem Pflegeberufegesetz vollständig reformiert. Seitdem ist in Deutschland eine Ausbildung im neuen Beruf der Pflegefachfrau / des Pflegefachmanns möglich. Zum Jahresende 2020 befanden sich insgesamt 53.610 Auszubildende in der Ausbildung zu diesem neuen Beruf (1. Pflegeausbildungsstatistik, Statistisches Bundesamt), mit dessen Einführung unter anderem die Arbeit in der Pflege attraktiver gemacht und so dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnet werden soll.

Vergütung von Pflegefach- und Pflegehilfskräften

Bei der aktuellen Entwicklung der Löhne und Gehälter in der Altenpflege zeigt sich grundsätzlich ein positiver Trend:

  • Die mittleren Bruttoentgelte (Median) für in Vollzeit tätige Fachkräfte in der Altenpflege (gem. Berufsgruppe 821 „Altenpflege“ der Klassifikation der Berufe (KldB) 2010) sind nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit von 2017 bis 2020 um 15,6 Prozent auf durchschnittlich 3.176 Euro pro Monat gestiegen.
  • Auch die monatlichen Bruttoentgelte von Pflegehilfskräften sind in diesem Zeitraum in jeweils vergleichbarem Umfang gestiegen, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Damit ist in diesem Zeitraum der Anstieg der Bruttoentgelte in der Altenpflege deutlich stärker ausgefallen als in der Gesamtwirtschaft mit einem Anstieg von insgesamt 6,8 Prozent über alle Berufe.

Fachkräftesituation in der Pflege

Bereits heute fehlen in allen Pflegeberufen Fachkräfte. Amtliche Angaben zur Zahl aller nicht besetzten Stellen in den Pflegeberufen liegen allerdings nur bedingt vor. Indizien für bestehende Engpässe können aus der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA; Stand: 2020) entnommen werden. 47 Prozent der bei der BA gemeldeten Stellen in der Altenpflege richteten sich an Fachkräfte (13.235 Stellen); 53 Prozent an Personen mit Helferqualifikation (7.039 Stellen). Stellenangebote für examinierte Altenpflegefachkräfte und Spezialisten sind demnach im Bundesdurchschnitt 212 Tage unbesetzt. Laut Engpassanalyse der BA kamen 2020 im Jahresdurchschnitt bei Altenpflegefachkräften auf 100 gemeldete Stellen rechnerisch 33 Arbeitslose; bei Altenpflegehelferinnen und -helfern waren es auf 100 gemeldete Stellen 617 Arbeitslose. Bei den Helferberufen ist allerdings zu beachten, dass von den Arbeitgebern oftmals eine Ausbildung verlangt wird, aber nur gut ein Drittel der Arbeitslosen in diesem Berufssegment über eine Ausbildung verfügt. 

Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Kranken- und Altenpflege

Der Fachkräftebedarf wird auf Grund des demographischen Wandels noch steigen. Vor diesem Hintergrund haben das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) 2018 die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) ins Leben gerufen.