Steigende Sprit- und Energiekosten treffen auch die Pflegebranche mit voller Wucht. Die Anbieter fordern vom Staat finanzielle Kompensation – und von den Krankenkassen schnelle Nachverhandlungen.
Angesichts stark steigender Sprit- und Energiepreise drängen Pflegeanbieter auf einen finanziellen Ausgleich. Rekordpreise an den Tankstellen und bei den Energieabgaben belasteten die Branche derzeit „massiv“, sagte der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste.
Besonders betroffen seien ambulante Pflegedienste. Diese müssten täglich weite Strecken mit dem Autor zurücklegen, um ihre Patienten zu versorgen. „Pflege lässt sich nicht aus dem Homeoffice erledigen.“
Wirtschaftliche Spielräume sind sehr geworden
Weil Pflegeeinrichtungen ihre Kosten langfristig mit den Kranken- und Pflegekassen verhandeln müssten, könnten sie die unerwartet auftretenden hohen zusätzlichen Belastungen nicht zeitnah refinanzieren.
Der Gesetzgeber habe den Pflegeunternehmen immer mehr Spielräume bei der wirtschaftlichen Planung genommen. Die Unternehmen könnten daher für unvorhergesehene Entwicklungen wie die derzeit hohen Energiepreise nicht vorsorgen.
Zur Entlastung der Pflegeunternehmen schlagen die Verbände eine Mehrwertsteuererstattung bei den Energiekosten vor. „Diese Lösung sichert die pflegerische Versorgung, ohne die Pflegebedürftigen einseitig zu belasten.“ Die Anbieter befänden sich dazu in Abstimmung mit den Verbänden ähnlich betroffener Branchen, um die Bundesregierung von der Notwendigkeit schneller Maßnahmen zu überzeugen.
Feste Entgelte machen Branche zu schaffen
Nötig seien zudem rasche Nachverhandlungen mit den Kranken- und Pflegekassen, um die zusätzlichen Kosten bei den Vergütungsvereinbarungen einzupreisen.
Ein Grund für die seit geraumer Zeit hochschießenden Spritpreise ist laut Experten die gestiegene Nachfrage nach Rohöl als Folge der wirtschaftlichen Erholung nach dem Corona-Krisenjahr 2020. Seit Januar 2022 gilt zudem ein. Der hohe Preis für Energie und Ukraine Krieg treibt die Preise an den Tanksäulen ebenfalls weiter nach oben.
Von Ärzte Zeitung online veröffentlicht: